DIE BLUMEN VON GESTERN Regienotizen

Regienotizen

Am Anfang gab es eine vage Idee: Opferenkel und Täter­enkel reden miteinander, lachen miteinander, schlafen miteinander – und für eine sehr lange, flüchtige Sekunde wird alles gut. Hoffnung hat mich also in diesen Film getrieben, die Hoffnung auf Heilung von Wunden, die die Geschichte uns geschlagen hat und die weiterschwären in den Biographien der Nachkommen.

Die Idee, über die Versehrten unserer deutschen Geschichte etwas zu erzählen, was gleichzeitig auch alte Muster des Gedenkens aufbricht, kam mir in den Archiven von Berlin, Koblenz, Warschau, Washington und natürlich auch Ludwigsburg (dem Ort des Filmgeschehens), in denen ich meine eigene Familiengeschichte über mehrere Jahre hinweg erforscht habe. Klar wurde mir dabei, dass etwas mir Wichtiges in vielen Filmen über den Nationalsozialismus fehlt: Das Unbewältigte im Überbewältigten nämlich, das in den Familien immer noch Fortlebende, das Weggelogene und das Selbstgerechte, das Vergangene, das im offiziellen Erinnern nicht vergeht, in der familiären Aufarbeitung aber vom Hof gepeitscht wurde. Diesem Phänomen, davon bin ich überzeugt, kann man nur respektlos begegnen.

Deshalb sind DIE BLUMEN VON GESTERN auch eine Etüde in Leichtigkeit, nicht in Schwermut. Eine Ode an die Gestörten und ihre Störungen, keine Klage über die Verbrecher und ihre Verbrechen. Sehr wohl aber eine Komödie über Wunden und ihre Herkunft.

Wir leben in einer Zeit, in der man dem rechten Wahnsinn mit allen Mitteln die Stirn bieten muss, warum also nicht mit Mitteln anarchischer Fröhlichkeit – so wie es vor wenigen Jahren jener 90-jährige Holocaustüberlebende machte, der mit seinen Enkelkindern Auschwitz und Theresienstadt besuchte und sich mit seinem Handy beim Siegestanzen über dem Orkus filmte, in dem er einst ausgelöscht werden sollte. Glücklich das Leben feiern, das so schwierige und schmerzvolle, naiv auf Versöhnung hoffen, die Bekloppten in ihre Schranken weisen und politische Schönheit schaffen: Das kann so verkehrt nicht sein.

Mir war wichtig, mit diesem Film Fenster aufzureißen, und sei es, um Licht und Luft an ein Thema zu lassen, das mich seit Jahren herausfordert, das aber auch in übergroßem Gedenkverordnen die Dringlichkeit zu verlieren droht, die es nach wie vor hat. Eines nämlich muss gesagt sein: Obwohl der Film manchmal einen bitteren Witz hat (weil seine Figuren manchmal einen bitteren Witz haben), wird der Holocaust darin niemals verharmlost, ein Menschheitsverbrechen, das den BLUMEN VON GESTERN ihren tiefschwarzen Raum gibt, in den mit weißen Strichen die Menschen gepinselt werden, so wie ich sie eben empfinde: ängstlich, liebend, lächerlich, gemein, hoffend und ganz, ganz selten einmal vertrauend. Und deshalb wollte ich, dass aus diesem Schwarz-Weiß etwas Buntes entsteht, denn immer, selbst in seinen grauenhaftesten Momenten, setzt sich das Leben aus allen Farben zusammen.

»Ein Paukenschlag ... Ein wunderbarer, ein befreiender Film!«
FILMCLICKS
»Alles, was eine gute Komödie braucht: Schnelle Dialoge, originelle Situationskomik, kluger schwarzer Humor und ganz viel Herz.«
BLICKPUNKT FILM
»Wie sich Lars Eidinger und Adèle Haenel zoffen und lieben, das muss man sehen.«
AZ MÜNCHEN
»Ein meisterlicher Film, stilsicher zwischen Komik und Tragik … Aberwitzig, anspruchsvoll, genial.«
FBW: PRÄDIKAT BESONDERS WERTVOLL
„Mit geradezu irrwitzigem Humor und atemstockender Situationskomik … Unterhaltung vom Feinsten auf höchstem Niveau!“
PROGRAMMKINO.DE
»Eine unkonventionelle romantische Komödie, mit der bezaubernden Performance von Adèle Haenel und Lars Eidinger.«
VARIETY
»Ein großartig gespielter und bis ins Feinste inszenierter Film!«
GRAND PRIX – BESTER FILM, TOKYO INTERNATIONAL FILM FESTIVAL
»Eine kluge, schwarzhumorige Komödie, mit bis in kleine Nebenrollen großartigen Darstellern.«
BLICKPUNKT FILM
»Große Kinounterhaltung, höchstes Amüsement – und zugleich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Vergangenen, das sich in die Vergangenheit bohrt.“
KINO-ZEIT
»Eine intelligente und berührende Komödie über den Kampf gegen das Vergessen, mit starken Charakteren – und einer klaren Haltung.«
BR KINO KINO
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Die Blumen Von Gestern
DIE BLUMEN VON GESTERN. Ein Film von Chris Kraus mit Lars Eidinger, Adèle Haenel, Jan Josef Liefers und Hannah Herzsprung
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